4/13/2015

Mit Stalin im Wald



Wie wir um die Ostsee fahren wollen, können wir uns auf der „Baltic Sea Circle“ selbst aussuchen. Michaela und ich haben uns entschieden, über Skandinavien hochzufahren und über das Baltikum zurück. Ob wir einen Abstecher nach Russland machen? Wollten wir eigentlich, aber dann wird's langsam Zeit, das Visum zu beantragen...
Auf das Baltikum freue ich mich ganz besonders.
Wenn wir Estland, Lettland und Litauen erreichen, wird der größte Teil der Rallye schon hinter uns liegen. Und wenn dann sowieso klar ist, dass wir nicht gewinnen, können wir uns genausogut etwas Zeit nehmen und die einmalige Gelegenheit beim Schopfe packen, um zum Beispiel Litauen etwas ausführlicher zu bereisen. Dort gibt es so viel Interessantes zu entdecken, wie wir gestern beim Litauischen Fremdenverkehrsamt erfahren haben. Sibylle Randoll hat uns eine Menge Infomaterial und Karten mitgegeben und kannte sich wirklich gut aus. Sie hat uns zum Beispiel die Route zwischen Jurbarkas und Kaunas im Südwesten des Landes als landschaftlich besonders schön empfohlen, aber da werden wir sehr wahrscheinlich nicht langkommen.
Entweder fahren wir die Küste entlang über die Kurische Nehrung mit dem Thomas-Mann-Haus. Auf dem Weg dahin würden wir am Nationalpark Zemaitija vorbeikommen. Nach den Tausenden von Kilometern hinterm Steuer tut uns ein Wandertag sicher gut.
Auf der anderen Route würden wir von Lettland kommend runterbrettern bis Vilnius. Die Altstadt ist Unesco-Weltkulturerbe, mit einem Leihfahrrad kann man vieles an einem Tag erkunden. Die Erholung verschieben wir dann auf die Region Trakai, eine malerische Seenlandschaft, und mittendrin eine alte Burg.
Wo wir übernachten, ist schon klar. Überall im Land gibt es Gehöfte und Bauernhöfe, die Gäste aufnehmen. Auf die Hausmannskost dort sind wir schon gespannt, vielleicht gibt es ja bereits ein paar frühe Pilze, ganz sicher aber das Nationalgericht kalte Rote-Bete-Suppe, serviert mit heißen Dill-Kartoffeln.
Kurz vor der polnischen Grenze möchte ich unbedingt einen Abstecher in den Grutas-Park machen: Hier stehen die monumentalen Denkmäler und Statuen des untergegangenen Sozialismus, aber nicht mehr auf den zentralen Plätzen in der Stadt, sondern zwischen Fichtenstämmen und Blattgrün mitten im Wald. Ein sitzender Stalin verliert auf diese Weise viel von seiner einschüchternden Massigkeit und schaut geradezu meditativ drein, so zumindest der Eindruck vom Foto auf der Website. Ich bin gespannt drauf, wie es in Wirklichkeit ist.





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