7/02/2015

Piraten und nordische Karibik



Mann Mann Mann, immer noch Tag 5, wenn das so weitergeht, wird dieser Blog erst kurz vor der nächsten Rallye fertig ...

An diesem Tag durchqueren wir nicht nur das großartige Saltfjellet-Hochplateau, sondern setzen auch auf die Lofoten über.
Dazu fahren wir nach Skutvik, wie immer, ohne uns vorab über die Fährverbindung informiert zu haben. Und siehe da, die nächste Fähre auf die Lofoteninsel Gimsoya legt erst um 18.15 ab, das bedeutet 3 Stunden Freizeit für uns zwei Reisende. Auch nicht schlecht, Zeit, die kleine Hafenstadt zu durchstreifen und das Gesicht in die Sonne zu halten, die großzügig scheint.
Gleich neben dem kleinen Hafen liegt ein Strand mit unglaublich klarem Wasser. Das Wort „unberührt“ geht mir durch den Kopf, aber das kann natürlich nicht sein. Ganz leise leckt das Meer am Sand. Ich sammle Muscheln und springe von Stein zu Stein, flach und groß säumen sie den Strand, Barfußwege von Bucht zu Bucht. Die Zeit vergeht wie im Flug und steht gleichzeitig still, ich denke an Piraten und wie sie hier ihre Schätze zusammensammeln. 
Im Lanthandel gleich am Hafen besorgen wir uns Kaffee, süße Teilchen und Dörrfisch. Weiteres mußevolles In-der-Sonne-Sitzen, so viel Zeit dazu hatten wir auf der Rallye noch nie.

Irgendwann fährt ein riesiges Feuerwehrauto in die Warteschlange ein, das Team „Freuwillige Feierwehr“ nimmt offensichtlich ebenfalls die Fähre. Ich bewundere die Leute mit dem extrabreiten Gefährt; damit auf den schmalen Landstraßen Kurs zu halten und nicht die teilweise sehr tiefen Abbruchkanten runterzurutschen, ist eine echte Leistung. Fröhliche Franken steigen aus, wir bekommen Bier in kleinen Flaschen angeboten und sehen ziemlich bald, wie Teammitglied Lemmy mit einem Fässchen Bier zu den Fischern geht, die gerade ihren Fang hereingebracht haben.
Weiteres mußevolles Lemmy-beim-Tauschhandel-Zuschauen. Anscheinend ist Lemmys Norwegisch nicht so gut oder der Fischer kann sein Glück nicht fassen, dass er für ein ganzes Fass Bier nur einen einzigen, nicht-ausgenommenen Fisch rausrücken soll. Also fragt er Lemmy, ob er noch einen Fisch will, und Lemmy sagt ja. Auch zum dritten Fisch, der ihm angeboten wird, sagt Lemmy noch ja, dann zieht er zufrieden mit der Beute ab. Wie hoch die Währung Bier umgerechnet in Fisch nun also tatsächlich ist, bleibt damit im Unklaren ;).

Abends lernen wir weitere Teams kennen, denn auf Gimsoya findet die erste von zwei Rallye-Partys statt, zu der sich alle Teams treffen. Der Ort ist großartig. Eine herrliche Bucht, feiner Sand, eine Sonne, die nicht untergeht. Die Organisatoren haben ein riesiges Feuer am Strand vorbereitet und einen Grill hingestellt. Die Kofferraumklappen gehen auf, und alle laden den Karton Bier aus, den jedes Team am Start bekommen hat, um ihn genau hierher zu transportieren.

Beeindruckend, die Landschaft und das Licht, gerade auch von der Klippe aus, auf die wir uns gegen ein Uhr morgens zurückziehen, um unser Zelt in der Wildnis aufzustellen und dafür einige Extrapunkte im Road Book zu kassieren. 


3 Kommentare:

Stéphane Ayrault hat gesagt…

Je ne comprends pas tout mais j’ai trouvé ton texte et tes photos très beaux et très poétiques. Je vous souhaite à toutes les deux, liebe Andrea und Michaela, un super voyage tout au long de la mer baltique...

Unknown hat gesagt…

Zwar ist unterwegs bloggen irgendwie ja etwas näher am Geschehen und für Daheimgebliebene um so interessanter, aber für all die Mitfahrer sorgt Ihr beiden Mädel so für eine tolle, tägliche Erinnerungs-Hilfe :-) Dankeschön!

Andrea Ribeaucourt hat gesagt…

Hi Michael, ja, war schon schön, nicht wahr? Aufs nächste Mal!

Viele Grüße von
Andrea