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7/08/2015
Randbemerkung: Vegetarier nicht bevorzugt
Im Nachhinein ist uns viel gratuliert worden zu unserem Mut. Danke dafür und für die Respektsbekundungen, aber die Rallye zu fahren, war eigentlich ganz einfach. Schwierig waren die Vorbereitungen und das Auto an den Start zu kriegen.
Und auch die Rallye wäre eine ungleich größere Herausforderung gewesen, wenn ich sie als Vegetarierin bestritten hätte, was ich in München bin. Ich mag aber Dogmatismus nicht und esse, wenn's drauf ankommt, problemlos Mayonnaise, Krabben und alle Arten von Fisch, inklusive der stattlichen Anzahl an Es und As, die dem Tubenfisch (unser Favorit war Kaviar mit Dill) erst die richtige Würze verleihen. Echte Vegetarier sollten bei Teilnahme an der Baltic Sea Circle 100 Extra-Punkte bekommen, wenn sie sich in diese obst- und gemüsefreien Zonen vorwagen (max. 3 Monate Vegetationszeit, das reicht im Höchstfall für mickrige Kartoffeln).
Wär auch mal 'ne Aufgabe fürs Road Book: drei Tage ohne Fisch/Fleisch, höhö.
7/07/2015
Randbemerkung: Schweden vs. Norwegen
Schweden liegt zwar schon hinter uns, aber ein Wort möchte ich dazu noch sagen: Auf unserer Route ist uns ein sehr zurückgezogenes und geradezu abweisendes Schweden begegnet. Traumhafte Pippi-Langstrumpf-Häuser, Blumen in den Gärten, aber keine Menschenseele draußen. Und das kurz vor Mittsommer und angesichts eines baldigen und sehr langen Winters... Die Stadt Falun zum Beispiel (Weltkulturerbe!): wie ausgestorben. Die Häuser wunderbar erhalten und anzusehen, jedes Fenster feinsäuberlich dekoriert, aber kein Mensch auf der Straße.
Dazu dann später die Eintönigkeit der Landstraßen im nördlichen Schweden (Norrland, da wo in Wallanders Krimis der wortkarge Polizist herkommt). Fichten links, Fichten rechts und stundenlang kein Fahrzeug im Rückspiegel und keins auf der Gegenfahrbahn.
Auch haben wir uns gefragt, wo denn all die Reisenden bleiben, die nicht zelten oder im Wohnwagen unterwegs sind. So viele stattliche Häuser mit mindestens einem weiteren kleineren Haus im Garten und nirgendwo ein Bed and Breakfast oder ein Hotel... ganz seltsam. (By the way: Kommentare zu diesem Thema unbedingt erwünscht!).
Ebenfalls Mangelware entlang der Straßen: Cafés und Restaurants (und Zeit, die Landstraße zu verlassen, hatten wir nicht). Fuhren wir mal an einem vorbei, war's zu. Schwierig, schwierig, einen Kaffee oder einheimische Küche zu bekommen. Zumal unsere Thermoskanne gleich zu Beginn der Tour in Scherben ging.
Essensmäßig behelfen wir uns mit Fischtuben und Brot, kaffeemäßig gar nicht, dafür häufige Fahrerwechsel.
Das sind natürlich nur Momentaufnahmen und Zufälligkeiten der Route, sie haben aber den Gegensatz zu Norwegen verschärft. Oder sind wir nach der Fahrt durch das majestätische Saltfjellet-Hochplateau einfach nur besonders empfänglich für das vergleichsweise südliche Flair, das uns zum Beispiel in der Stadt Fauske empfängt? Jede Menge Leute auf den Straßen, die tun, was Menschen in Städten eben so tun: einkaufen, arbeiten, tanken oder picknicken.
Wir tun das auch, zumal wir nach all den Seen zum ersten Mal das Meer sehen (und riechen) und einen einladenden Platz zum Picknicken direkt am Wasser entdecken. Ein Griff in die Kühlbox auf der Rückbank und wir traben, ausgerüstet mit Fischtuben, Käse und Brot, zum Rastplatz.
7/03/2015
Tag 6 & 7: Der Saab ist kein Offroader oder Norwegen, die härtere Seite
Runter von den Lofoten, weiter die norwegische Küste entlang Richtung Varangerbotn kurz vor der russischen Grenze.
Routine macht sich breit und verstärkt die Müdigkeit durch chronischen Schlafmangel. Kurvig geht es überland bei Tempo 80, einen Berg hinauf, unten ein Fjord, und wieder herunter, dann kommt eine Ortschaft mit Tempo 60, dann das Gleiche wieder von vorn.
Nachdem wir zu Beginn dieser Etappe von etlichen Teams überholt werden, die ebenfalls vom Partyplatz an den Lofoten abziehen, fragen wir uns, wie auch wir das strenge norwegische Tempolimit entschärfen können.
Wir beschließen, so lange zu schleichen, bis uns ein Einheimischer überholt (und KEIN deutsches Wohnmobil, die halten sich immer ganz strikt ans Tempolimit und versperren dazu den Blick auf die Landschaft). Dem Norweger fahren wir dann hinterher und verlassen uns darauf, dass er über einen Blitzer-Infodienst verfügt, in diesem Land sicher Standardausrüstung für Autofahrer.
Das läuft auch ganz gut. Wir kommen zügig voran die norwegische Küste entlang Richtung Osten. Bis kurz vor Russland wollen wir heute fahren und eine Freundin von Michaela besuchen, die in dem abgelegenen Ort Varangerbotn lebt.
Die Fahrt dorthin wird uns fast den Auspuff kosten und mich wieder angstvoll in die Sitze drücken. Irgendwann nämlich fahren wir zwar einen Berg hinauf, aber nicht wieder hinunter. Stattdessen landen wir auf einer mondähnlichen Kraterlandschaft, ein Hochplateau von unirdischer Feindlichkeit. Die Straße steigt nachtschwarz auf einem Damm hoch hinaus ins Nirgendwo, und auf der anderen Seite des Scheitelpunktes hört sie einfach auf und wird Baustelle.
Schotter, Geröll, Schlaglöcher, Bodenwellen; auch im Schritttempo höre ich, wie das Mittelteil unseres Auspuffrohrs aufsetzt. Dort gibt es eine Überbrückung, eine Art silberfarbiges Netz, das nun mit feinem Sirren auf dem Boden schleift. Meter um Meter quälen wir uns und das Auto weiter, und irgendwann kommt zum hellen Sirren ein tieferes „Klonk“ hinzu, der Auspufftopf hinten hat Bodenberührung.
Ich bin wieder überaus beschäftigt mit der alten Frage „Was ist, wenn wir in dieser Einöde liegen bleiben?“, aber irgendwann sind Hochplateau und Baustelle vorbei und der Auspuff noch dran, wenn wir auch von jetzt an bei jeder kleinen Unebenheit ein helles Sirren und dazu nicht selten ein tieferes Klonk hören.
Für diese Zumutungen werden wir am Abend mit frischen Krabben entschädigt, die wir nach Landesart mit unterschiedlichen Arten von Mayonnaise auf Toast essen.
Am nächsten Morgen füge ich mich in mein Schicksal als angelernte Kfz-Mechanikerin und lege mich unters Auto, das wir zuvor mit zwei Wagenhebern so weit wie möglich vom Boden gehoben haben. Was ich sehe, ist nicht schön. Das Überbrückungsteil ist unten durchgescheuert, der Auspufftopf aus seiner Halterung gesprungen. Ich versuche die Halterung wieder in die Aufhängung zu drücken, mir fehlt aber die Kraft und ich habe das Gefühl, dass die massive Stahlkarosserie auch aufgebockt direkt auf meinen Brustkorb drückt. Nix wie raus unter dem Schwedenstahl!
Also kommt der Saab am Samstag zur Notfallbehandlung in die örtliche Werkstatt, wo der Mechaniker den Auspuff in die Halterung drückt und sagt, das andere hält noch ewig. Das wird sich als Irrtum herausstellen, vorerst aber fahren wir mal so weg von diesem unwirtlichen Ort.
7/02/2015
Piraten und nordische Karibik
Mann Mann Mann, immer noch Tag 5, wenn das so weitergeht, wird dieser Blog erst kurz vor der nächsten Rallye fertig ...
An diesem Tag durchqueren wir nicht nur das großartige Saltfjellet-Hochplateau, sondern setzen auch auf die Lofoten über.
Dazu fahren wir nach Skutvik, wie immer, ohne uns vorab über die Fährverbindung informiert zu haben. Und siehe da, die nächste Fähre auf die Lofoteninsel Gimsoya legt erst um 18.15 ab, das bedeutet 3 Stunden Freizeit für uns zwei Reisende. Auch nicht schlecht, Zeit, die kleine Hafenstadt zu durchstreifen und das Gesicht in die Sonne zu halten, die großzügig scheint.
Gleich neben dem kleinen Hafen liegt ein Strand mit unglaublich klarem Wasser. Das Wort „unberührt“ geht mir durch den Kopf, aber das kann natürlich nicht sein. Ganz leise leckt das Meer am Sand. Ich sammle Muscheln und springe von Stein zu Stein, flach und groß säumen sie den Strand, Barfußwege von Bucht zu Bucht. Die Zeit vergeht wie im Flug und steht gleichzeitig still, ich denke an Piraten und wie sie hier ihre Schätze zusammensammeln.
Im Lanthandel gleich am Hafen besorgen wir uns Kaffee, süße Teilchen und Dörrfisch. Weiteres mußevolles In-der-Sonne-Sitzen, so viel Zeit dazu hatten wir auf der Rallye noch nie.
Irgendwann fährt ein riesiges Feuerwehrauto in die Warteschlange ein, das Team „Freuwillige Feierwehr“ nimmt offensichtlich ebenfalls die Fähre. Ich bewundere die Leute mit dem extrabreiten Gefährt; damit auf den schmalen Landstraßen Kurs zu halten und nicht die teilweise sehr tiefen Abbruchkanten runterzurutschen, ist eine echte Leistung. Fröhliche Franken steigen aus, wir bekommen Bier in kleinen Flaschen angeboten und sehen ziemlich bald, wie Teammitglied Lemmy mit einem Fässchen Bier zu den Fischern geht, die gerade ihren Fang hereingebracht haben.
Weiteres mußevolles Lemmy-beim-Tauschhandel-Zuschauen. Anscheinend ist Lemmys Norwegisch nicht so gut oder der Fischer kann sein Glück nicht fassen, dass er für ein ganzes Fass Bier nur einen einzigen, nicht-ausgenommenen Fisch rausrücken soll. Also fragt er Lemmy, ob er noch einen Fisch will, und Lemmy sagt ja. Auch zum dritten Fisch, der ihm angeboten wird, sagt Lemmy noch ja, dann zieht er zufrieden mit der Beute ab. Wie hoch die Währung Bier umgerechnet in Fisch nun also tatsächlich ist, bleibt damit im Unklaren ;).
Abends lernen wir weitere Teams kennen, denn auf Gimsoya findet die erste von zwei Rallye-Partys statt, zu der sich alle Teams treffen. Der Ort ist großartig. Eine herrliche Bucht, feiner Sand, eine Sonne, die nicht untergeht. Die Organisatoren haben ein riesiges Feuer am Strand vorbereitet und einen Grill hingestellt. Die Kofferraumklappen gehen auf, und alle laden den Karton Bier aus, den jedes Team am Start bekommen hat, um ihn genau hierher zu transportieren.
6/23/2015
Tag 5: 692 m über dem Meeresspiegel
So wenige Menschen und so viel Landschaft habe ich noch nie gesehen. Das
ist erst mal nicht nur angenehm, gestern zum Beispiel habe ich die ganze Zeit gedacht: Was ist, wenn wir liegen bleiben in dieser Wildnis? Wie
viel Wasser haben wir dabei, wie viele Wollpullis und Decken? Gibt
es hier Bären und Wölfe?
Heute habe ich mich bereits etwas an die Abwesenheit von Zivilisation gewöhnt und Michaela muss mich nicht mehr ständig verständnislos anschauen, weil ich die Füße auf den Wagenboden stemme und sichtbar verspanne angesichts der unwirtlichen Weiten.
Gestern, am Tag 4, haben wir die Grenze nach Norwegen überschritten. Auf der heutigen Etappe landen wir ziemlich bald nach Fahrtantritt auf einem Hochplateau. Flechten bedecken den Boden und Steine, wir sehen einige Steintürme auf größeren Felsen, die andere Reisende gemacht haben, und beim Aussteigen verstehe ich auch, warum. Die Landschaft ist berückend. Es ist vollständig still und viel wärmer, als man es auf dieser von eisigen Bergriesen eingefassten Ebene für möglich halten würde. Die Luft ist klar und man riecht förmlich, wie sauber sie ist. Der Wind, der uns die letzten Tage begleitet und stetig in den Benzinkanistern auf dem Dach gesungen hat, hat aufgehört.
Ich gehe über den weichen, nachgiebigen Boden und finde die Idee, hier im Nationalpark Saltfjellet (s. Film) Urlaub zu machen und zu wandern, nicht mehr abwegig. Ich würde gern gehen, einfach weiter, aber die Zeit drängt, und so baue ich weder einen Steinturm noch schaue ich, was sich hinter dem nächsten Felsen verbirgt. Erstmals macht sich Unwillen bemerkbar, dass wir immer fahren müssen und nirgends bleiben können, aber sobald ich wieder hinterm Steuer des Saabs sitze, ist der Unwille verflogen. Der Turbo sirrt und wir fahren weiter.
6/21/2015
Tag 4 – Selbstüberwindung: Michaela kostet schwedische Fisch-Spezialität
An diesem Tag haben wir die ersten Rentiere gesehen samt ziemlich neugeborenen Jungtieren. Rentiere springen gern im letzten Moment vors Auto und starren dann aus Kugelaugen vorwurfsvoll aufs Fahrzeug.
Klimatisch haben wir die Komfortzone definitiv verlassen. Einsame, schneebedeckte Wipfel reihen sich vor uns auf, rechts und links des Weges erstreckt sich Tundra.
Dafür ist der Zeltplatz ganz schön, auf dem Michaela den Surstömming probiert, eingelegten Hering, der beim Gären in der Dose einen abscheulichen Gestank entwickelt und die Dose sichtbar wölbt. Probiert wird trotzdem!
Klimatisch haben wir die Komfortzone definitiv verlassen. Einsame, schneebedeckte Wipfel reihen sich vor uns auf, rechts und links des Weges erstreckt sich Tundra.
Dafür ist der Zeltplatz ganz schön, auf dem Michaela den Surstömming probiert, eingelegten Hering, der beim Gären in der Dose einen abscheulichen Gestank entwickelt und die Dose sichtbar wölbt. Probiert wird trotzdem!
Tag 3: Schöner Campen
Am dritten Tag der Reise haben wir den bislang schönsten Campingplatz gefunden und auch sonst erfreuliche Erfahrungen gemacht.
Der Camping liegt an einem See, hat eine runde Holzsauna-Hütte in der Mitte und war geschlossen, als wir ankamen. Für diesen Fall steht an der Rezeption oft eine Telefonnummer, und weil wir so gerne bleiben wollten, hab ich da angerufen. Ein Band geht ran, ich soll eine andere Nummer anrufen. Das mache ich, einmal, zweimal und dann erwische ich den Zeltplatzbetreiber.
Ausgesprochen nett, wie er mich zu einem Briefkasten an der Rezeption dirigiert und sagt, ich könne Schlüssel 1 nehmen und seine Frau käme später, das Geld einsammeln.
Wir kochen, essen, gehen im magischen Licht der Mittsommernacht eine Birkenallee entlang, schauen aufs glitzernde Wasser.
Die Frau kommt nicht, wir gehen schlafen.
Morgens ist sie dann da, das Kartengerät funktioniert aber nicht, also brauchen wir Bargeld. Und wo gibt's das? Im "Lanthandel". Wir haben uns immer gewundert, was sich hinter diesem Schild verbirgt, das wir schon öfter gesehen haben. Wir dachten, dort könne man Landmaschinen und Viehfutter kaufen, und sind deshalb nie abgebogen, die Zeit ist auch sehr knapp auf so einer Rallye.
Tatsächlich ist das eine Art Dorfzentrum und Tante-Emma-Laden in einem. Davor stehen Bänke, drinnen im Eingang ein Sofa, an der Kasse gibt's Bargeld auf die Kreditkarte und auch alle anderen Informationen, die Reisende brauchen. Kleiner Plausch über schwedische Münzen gefällig und warum sie ein Loch in der Mitte haben? Gern, aber jetzt müssen wir weiter, die Zeit rennt...
6/18/2015
Tag 2: Die Suche nach dem Findling
Am Start hat jedes Team ein "Road Book" erhalten, in dem unter anderem Tagesaufgaben beschrieben sind, die jedes Team lösen soll, um mehr Punkte zu bekommen.
Heute geht es darum, in der Gegend nördlich von Jönköping einen möglichst großen Findling zu entdecken und ihn zusammen mit dem Auto zu fotografieren.
Wir fahren also ab von der Landstraße und rein ins Gelände und merken dabei erstmals, dass unser Saab nicht viel Wasser unterm Bug hat: Es braucht nur einen etwas ausgefahrenen Waldweg mit Grasnarbe in der Mitte, schon kitzeln die Halme hörbar den Auspuff. Auf der Hebebühne haben wir gesehen, dass der an einigen Verbindungsstücken ziemlich rostig ist, also schön vorsichtig fahren und schauen, dass die Reifen die höchsten Punkte des Weges erwischen.
Findlinge sind knapp gesät, wir finden aber doch ein paar und dazu einen schönen Rastplatz im Wald. Wir machen Halt, gucken, was die Kühlbox zu bieten hat und picknicken. Da kommt das Team „Chevy Chase“ um die Ecke, sieht den prima Findling und stellt sich ebenfalls davor. Auch gut, schließlich geht's hier in erster Linie um den Spaß. Wir schauen uns das Ami-Geschoss der drei Hamburger Jungs an: extrabreite Sitze aus blauem Velours, viel Platz, eine echte Reisekutsche, auch ein schönes Auto ;).
Am Ende des Tages wieder Campingplatz statt wild Zelten, allerdings mit der Vorgabe, diesmal das Zelt aufzubauen, damit wir zumindest mal wissen, wie das geht. Wir beide sind wenig euphorisch bei dem Gedanken, aber was sein muss, muss sein.
Auf dem Campingplatz stehen schon einige Teams, zwischen zwei Bullis raucht der Grill, drumrum Leute, die entspannt und satt auf ihren zusammenklappbaren Outdoorstühlen hocken.
Na prima, auch noch Zuschauer!
Egal, kurzes Hallo und Geplauder, dann rang an die Stangen, Ösen und Heringe. Es ist windig, es ist ziemlich kalt und immer wieder regnet es ein paar Tropfen. Immerhin ist es nicht dunkel. Wir haben das Zelt gerade ausgepackt, es sieht groß und kompliziert aus, da kommt ein weiterer Bulli an. Raus springen vier Jungs, werfen ihre Wurfzelte aufs Gras und haben dann auch Zeit, uns zuzuschauen. Sie hätten uns geholfen, wenn wir darum gebeten hätten, aber das tun wir nicht. Wir werkeln voran und haben in erträglicher Zeit einen wahren Palast von Zelt mit Extraboden und Innenzelt aufgestellt. So.
Die Jungs neben uns sind aus Grevenbroich und echt nett, weshalb wir ihnen unser Lieblings-Sommergetränk anbieten, „Rekorderlig Wild Berries“-Fruchtbier von unserem Sponsor Baltic Sea Spirit. Das ist zwar kein Fruchtbier, sondern so etwas wie Cidre, aber wir haben uns angewöhnt, es so zu nennen, seit Michaela es in Finnland zum ersten Mal entdeckt hat. Wir wissen auch, dass die meisten Männer aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen ein Pils dem Fruchtbier vorziehen, aber die Grevenbroicher kosten und finden, kalt wäre es sogar noch besser. Sehr liebenswürdig ;)
6/13/2015
1. Tag: Die Brücke
Hamburg - Puttgarden - Rødby - København - Malmö
Kennt ihr die Serie ”Die Brücke“ mit der leicht autistischen Ermittlerin Malin? Über genau diese Brücke sind wir am ersten Tag der Rallye gefahren (siehe Video oben).
Und dass wir das geschafft haben, war erst gar nicht abzusehen. Am Tag des Starts springt der Saab plötzlich nur noch unwillig an, Öl und Batterie leuchtet in der Anzeige und er geht immer wieder aus. Als wir am Hamburger Fischhafen in der Schlange mit den anderen Teams langsam auf die Startrampe zurollen, stirbt der Motor immer wieder ab und die Anspannung bei uns beiden ist fast mit Händen zu greifen: Kann es wahr sein, dass wir schon vorm Start drangeben müssen?
Das ist uns zum Glück erspart geblieben, und bis jetzt ist das Problem nicht wieder aufgetreten, toi toi toi.
Wir starten also mit einem sehr mulmigen Gefühl ins große Abenteuer, rollen aber flüssig aus Hamburg raus, warten ewig auf die Fähre nach Dänemark, fahren dann durch eine brettebene, verhangene und ereignislose Landschaft und sind ruckzuck an der Brücke, die Dänemark mit Schweden verbindet. Ohne viel Tamtam beginnt die Brücke bei Kopenhagen und führt nach Malmö.
Wir sind so erleichtert, dass wir es tatsächlich bis nach Schweden geschafft haben, dass wir gleich auf einen Campingplatz fahren und uns in eine Hütte einmieten. Gut für heute, zwar einige Kilometer unterm Tagesziel, aber das holen wir wieder rein.
1/05/2015
Wir haben ihn: einen Saab 900 in Waldgrün.
1a-Schwedenstahl, der uns sicher zum Nordpol bringt
Wie schön, wir haben das Auto für die große Fahrt gefunden! Eine gute Freundin hat noch ihren alten Saab 900 Baujahr 93 in der Tiefgarage stehen. Viel geliebt und gut gepflegt, genau was wir brauchen. Bloß kriegen wir ihn leider nicht aus der Tiefgarage. Die Batterie schwächelt, vielleicht ist auch die Lichtmaschine kaputt.
Also besorge ich eine neue. Vorher ruf ich bei ATU an, weil ich keine Lust hab loszufahren und dann ist die passende Batterie nicht da.
Die Frau vom Kundendienst sagt, dafür müsse sie wissen, was hinter Punkt 2 und 2.1 auf den Fahrzeugpapieren steht. Glück gehabt, die Papiere hab ich zur Hand, aber nur als Foto auf meinem Handy, und da sind die Ziffern ganz schön klein. Ich finde die richtige Zeile und die Frau sagt mir, ich brauch eine 60 AH mit 420 oder 480 Ampere Kaltstartleistung, und die gibt’s auch in der Filiale, die am nächsten ist.
Also los, offen ist heute am Samstag nur bis 16 Uhr, jetzt ist es schon 15.30 Uhr und für morgen früh sind alle um 10 Uhr zusammengetrommelt.
Der Verkäufer bei ATU sagt, die Angaben auf dem Fahrzeugschein nützen ihm gar nichts, ob ich nicht ein Foto von der Batterie hab. Hab ich. Aber darauf ist nichts zu sehen von AH oder 60 oder 70. Dann weiß er's auch nicht, sagt er.
Ich verkneif mir ihn darauf hinzuweisen, was die Frau vom Kundendienst gesagt hat, und greif entschlossen zu einer AH 60 mit 480 Ampere Kaltstartleistung. Jetzt nicht am falschen Ende sparen, im Juni kann's in den Lofoten noch schneien, und wie sagte mein Fachverkäufer so schön zu einem anderen Kunden beim Abschied? „Qualität hat eben seinen Preis.“
Also besorge ich eine neue. Vorher ruf ich bei ATU an, weil ich keine Lust hab loszufahren und dann ist die passende Batterie nicht da.
Die Frau vom Kundendienst sagt, dafür müsse sie wissen, was hinter Punkt 2 und 2.1 auf den Fahrzeugpapieren steht. Glück gehabt, die Papiere hab ich zur Hand, aber nur als Foto auf meinem Handy, und da sind die Ziffern ganz schön klein. Ich finde die richtige Zeile und die Frau sagt mir, ich brauch eine 60 AH mit 420 oder 480 Ampere Kaltstartleistung, und die gibt’s auch in der Filiale, die am nächsten ist.
Also los, offen ist heute am Samstag nur bis 16 Uhr, jetzt ist es schon 15.30 Uhr und für morgen früh sind alle um 10 Uhr zusammengetrommelt.
Der Verkäufer bei ATU sagt, die Angaben auf dem Fahrzeugschein nützen ihm gar nichts, ob ich nicht ein Foto von der Batterie hab. Hab ich. Aber darauf ist nichts zu sehen von AH oder 60 oder 70. Dann weiß er's auch nicht, sagt er.
Ich verkneif mir ihn darauf hinzuweisen, was die Frau vom Kundendienst gesagt hat, und greif entschlossen zu einer AH 60 mit 480 Ampere Kaltstartleistung. Jetzt nicht am falschen Ende sparen, im Juni kann's in den Lofoten noch schneien, und wie sagte mein Fachverkäufer so schön zu einem anderen Kunden beim Abschied? „Qualität hat eben seinen Preis.“
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